VIOLETTE LECOQ

Krankenschwester — Zeichnerin

Violette Lecoq (1912–2003) betreute als Krankenschwester ab 1939 französische Kriegsgefangene.

„Man konnte Papier finden. Kein Zeichenpapier, aber Papierstücke von Paketen, die wir nie bekommen hatten. Papier, das wir klauten, Tintenstifte, die wir auch klauten. So zeichnete ich abends nach der Arbeit auf meinen Knien.“

Violette Lecoq (1912–2003) betreute als Krankenschwester ab 1940 französische Kriegsgefangene. Als Mitglied der Résistance wurde sie verhaftet und im Oktober 1943 von Paris nach Ravensbrück deportiert. Ab 1944 war Violette Lecoq Häftlingskrankenschwester im Revier. Abends zeichnete sie. Ihre Motivation war es, „Beweise für danach zu sammeln“. Nach ihrer Rückkehr studierte Lecoq Grafik an der École des Beaux-Arts in Paris und fertigte eine Serie von Federzeichnungen über ihre Erfahrungen in Ravensbrück an. Diese spielten bei den Vorermittlungen zu den Hamburger Ravensbrück-Prozessen eine wichtige Rolle. Später wurden sie vielfach ausgestellt und publiziert.

Welcome / Deux heures après (Willkommen / Zwei Stunden später), 1948 
aus: Violette Lecoq: Témoignages – 36 Dessins à la plume – Ravensbrück, Paris: Les Deux sirènes, 1948, Verbleib der Originale unbekannt 

Bei der Ankunft im Häftlingsbad verfügen die aus Paris deportierten Frauen noch über ihre persönliche Habe. Kurze Zeit später stehen sie mit kurz geschorenen Haaren und in Häftlingskleidung in Reih und Glied.