LILI KELLER-ROSENBERG

Jüdin — Kinderhäftling

Die Eltern von Lili Keller-Rosenberg (geb. 1932) waren ungarisch-jüdischer Herkunft. Die Familie wurde im Oktober 1943 verhaftet.

„Wir hatten aufgegeben, wir weinten noch nicht einmal mehr; eine große gegenseitige Zuneigung und Zärtlichkeit verband uns drei ganz selbstverständlich und ohne Worte. Ich war die Älteste, und ich machte es mir zur Aufgabe, unsere Mama so gut wie möglich zu ersetzen.“ 

Die Eltern von Lili Keller-Rosenberg (geb. 1932) waren ungarisch-jüdischer Herkunft und ließen sich 1920 in Nordfrankreich nieder. Dort wurde die Familie im Oktober 1943 verhaftet, Lili war elf Jahre alt. Mit ihrer Mutter und ihren zwei jüngeren Brüdern wurde sie nach Ravensbrück deportiert, der Vater nach Buchenwald. Nach der Räumung des KZ Ravensbrück kamen Charlotte Keller-Rosenberg und ihre Kinder nach Bergen-Belsen. Im Anschluss an die Befreiung dieses Lagers durch die britischen Truppen kehrten die Kinder zunächst ohne die Mutter nach Frankreich zurück. 

Lili Keller-Rosenberg mit ihrer Mutter und ihrem Bruder Robert in Roubaix, 1938
Lili Keller-Rosenberg mit ihrer Mutter und ihrem Bruder Robert in Roubaix, 1938 
Privatbesitz Lili Keller-Rosenberg

Die in den beiden Departements Nord und Pas-de-Calais Region ansässigen Jüd:innen mit Staatsangehörigkeit eines neutralen oder verbündeten Staates, etwa Türkei oder Ungarn, blieben von einer Deportation in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau verschont. Die männlichen Juden über 14 Jahre kamen ins KZ Buchenwald, Frauen und Kinder – so etwa Lili Keller-Rosenberg mit ihrer Mutter und ihren Brüdern – nach Ravensbrück. 

Brief von Lili Keller-Rosenberg an ihre Mutter zum Muttertag, 1946
Brief von Lili Keller-Rosenberg an ihre Mutter zum Muttertag, 1946 
Privatbesitz Lili Keller-Rosenberg 

Die 13-jährige Lili schreibt, sie hoffe, im nächsten Jahr noch glücklicher zu sein, wenn auch der Vater bei ihnen sein werde. Joseph Rosenberg war jedoch ermordet worden.