MARTHA DESRUMAUX

Textilarbeiterin — Gewerkschafterin — Kommunistin

Martha Desrumaux (1897–1982) arbeitete schon als Zwölfjährige in einer Textilfabrik. Ihren ersten Streik organisierte sie, bevor sie lesen konnte.

1929 wurde sie erstes weibliches Mitglied des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Frankreichs. Mit dem Parteiverbot 1939 ging Martha in den Untergrund. Sie organisierte Fluchthilfe, Streiks und Sabotageakte. 1941 wurde sie verhaftet und 1942 in das KZ Ravensbrück deportiert. Hier war sie im Häftlingsbad eingesetzt, wo sie neu Angekommene unterstützen und internationale Kontakte knüpfen konnte. Nach der Befreiung war Martha Desrumaux stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Lille und Abgeordnete der französischen Nationalversammlung.

„Was wissen schon all diese mächtigen Herren in Anzug, Krawatte und Schlapphut von uns Frauen und unserer Situation? Was wissen sie denn von den Elendslöhnen, dass wir so lange geschwiegen haben und gedemütigt wurden?“

Martha Desrumaux
Karte zum Muttertag, 1943/44  
Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, V1017 F3; Reproduktion

Diese kleine Karte erhielt Martha Desrumaux von sieben jüngeren Frauen zum Muttertag. Martha kümmerte sich als sogenannte Lagermutter um diese jungen Mädchen. Es gratulierten ihr „anstelle des abwesenden Sohnes die sieben Töchter“. Ihr vierjähriger Sohn Louis war bei einer Kinderfrau untergebracht.

Martha Desrumaux (r.) und ihr Mann Louis Manguine (2. v. r.) mit Mitgliedern des Regionalbüros Lille der Kommunistischen Partei, 1936 
Archives PCF Nord, Lille